Nigerianischer Verkehr, neue Möbel und Mut zu neuen Lebensmitteln

Eine Woche wohne ich jetzt schon in meiner neuen Wohnung in Abuja. Viel getan hat sich in der Zeit hier noch nicht. Die Hauptausstattung besteht weiterhin aus Küche und Bett. Das reicht ja fürs Erste auch aus. Dieses Wochenende habe ich aber genutzt, um die Ausstattung weiter auszubauen. Ich bin jetzt stolzer Besitzer eines kleinen Tisches und eines kleinen Stuhls. Beide Möbelstücke sind wirklich sehr klein, aber für einen Ein-Personen-Haushalt erstmal ausreichend und ich muss nicht immer im Bett sitzen und essen. Ansonsten habe ich noch sehr viel Putzmittel gekauft (bin halt sehr reinlich) und noch etwas Bier. Das reicht jetzt wieder eine Woche. Nächste Woche bekomme ich dann ein Sofa. Wenn es in dem Tempo weitergeht mit dem Einrichten dann bin ich guter Dinge, dass die Wohnung hübsch eingerichtet ist, wenn Herzdame und Herzbube dann endlich auch hier einziehen. Bis dahin ist ja noch etwas Zeit. Nach dem Sofa stehen dann Waschmaschine, Elektronik (Stereoanlage und TV), Bett für Jonti, Bett für uns, Esstisch und Stühle. Ich überlege, ob ich einiges davon von einem Tischler anfertigen lasse. Das ist auch nicht viel teurer, als im Laden, dafür aber viel individueller und nicht so kitschig. Nigerianer stehen auf Kitsch…

Neue Wohnungseinrichtung

Meine Shoppingtour habe ich natürlich mit dem Auto erledigt. Denn das läuft jetzt und ich habe mittlerweile auch die Papiere, fast alle, der Führerschein fehlt mir noch, aber der folgt dann auch bald und ist auch nicht so wichtig wie die Versicherung. Der Kofferraum lässt sich immer noch nicht öffnen, muss also noch repariert werden. Aber bisher hatte ich Glück und kein Securitymann wollte rein gucken. Wenn ein Oyinbo (ein Weißer) mit einem Mercedes vorgefahren kommt, dann hat er da sicherlich keine Bombe drin.

An den nigerianischen Verkehr habe ich mich auch ganz gut gewöhnt. Man muss nur drauf achten, dass viel gehupt wird, fast überhaupt nicht geblinkt wird, meistens mehrere Spuren gleichzeitig genutzt werden, es zu komplett unvorhersehbaren Spurwechseln kommt und wenn es um Verkehrsregeln geht, dann existiert hier halt eine große Grauzone. Am Ende hat der schnellere, stärkere, frechere Fahrer Recht. Die im letzten Beitrag angesprochenen Ampeln gehen mir übrigens ungemein auf den Wecker. Wie kann man den einfach überall Ampeln aufstellen ohne Sinn und Verstand. Noch bin ich aber sehr gesetzestreu und halte jedes Mal an. Damit bin ich aber ziemlich alleine. Ich habe mal einen unserer Fahrer gefragt, welchen Sinn die Ampeln machen, wenn sich niemand dran hält. Er wusste auch keine Antwort, hat nur gesagt, dass sie eines Morgens aufgewacht sind und plötzlich waren überall Ampeln.

Interessant finde ich, dass es sehr viele, teils sehr gute und neue, Autos gibt auf denen noch Schutzfolie und Kaufaufkleber, etc. kleben. Das soll anderen zeigen/ beweisen, dass man das Auto neugekauft hat. Dient also der Angeberei. Lustig ist es dann aber, wenn schon einige Beulen drin sind und die Außenspiegel beinahe abfallen, Hauptsache die Schutzfolie am Türgriff ist noch dran und alle sehen, der Fahrer kann zwar nicht fahren, hat aber Geld.

Garden Egg unverarbeitetGarden Egg unverarbeitet

Ansonsten gibt es von mir nicht so viel zu berichten. Die Arbeit ist viel (wir hatten diese Woche die Bewerbungsgespräche für die restlichen Positionen im Projekt, sehr interessant sage ich da nur) und am Wochenende wird sich erholt. Ich war aber tatsächlich sehr mutig und habe ein Gemüse gekauft, das ich noch nie gesehen habe. Es sieht aus wie eine Mischung aus Gurke und Aubergine und nennt sich Garden Egg.

Ich habe es erst roh gekostet und sofort wieder ausgespuckt. Sehr bitter. Aber etwas verarbeitet hat es dann geschmeckt und sah so aus:

Verarbeitetes Garden EggVerarbeitetes Garden Egg

Weil es von mir dieses Mal so wenig zu berichten gab, jetzt noch etwas nigerianische Politik

Garki mit Asorock im Hintergrund
Garki mit Asorock im Hintergrund

Leave a comment