Woza – This is Africa #35

Obwohl ich ja schon seit einer Woche in Nigeria bin lief gestern meine Radioshow Woza – This is Africa beim Leipziger Radiosender Radio Blau. Live aus Nigeria fragt ihr euch jetzt? Natürlich (noch) nicht. Die Sendung war vorproduziert. Dennoch war es eine besondere Sendung, da es meine 4 jährige Jubiläumssendung war. Denn im August 2011 habe ich zum ersten Mal bei Radio Blau gesendet.

Eröffnet wurde die Sendung von Kawaja Revolution, einem jungen Musiker aus dem Südsudan. Sein Lied African Style kann man dem Reggae zuordnen. Dann wurde es erst einmal etwas ruhiger. Der erste Musik-block war nämlich ganz im Zeichen des Paartanzes. Ruhiger Paartanz aus Afrika, das kann doch nur Kizomba sein. Kizomba heißt übersetzt Fest, Freude, Tanz (auf Kimbundu einer angolanischen Sprache) und ist ein angolanischer Musik und Tanz. der sich in allen luso-phonen Ländern Afrikas und Brasilien großer Beliebtheit erfreut. Die Kizomba-lieder in der 35ten Woza Ausgabe kamen beispielsweise allesamt aus Mosambik.

Nach dem ruhigen Paartanz war es an der Zeit etwas Schwung in die Sendung zu bringen. Im zweiten Musik-block gab es daher afrikanischen Reggae und Dancehall. Ich gebe zu, dass dieser Musik-block in einer früheren Woza Ausgabe übrig geblieben ist. Dennoch habe ich ihn gespielt, da er immer noch sehr aktuell war/ ist. Die gespielte Musik kam vor allem aus Nigeria, wie u.a. die grandiose Zusammenarbeit von Wizkid und Runtown mit ihrem Whining-Hit Bend down, pause, der musikalisch etwas nach Dancehall der späten 90er/ frühen 200er Jahre klingt, auch Zimbabwe war in diesem Block mehrfach vertreten. Dancehall ist ja die Musik der Jugend in Zimbabwe und so kann man sagen, dass es sehr viele gute Interpreten und vor allem auch Produzenten in Zimbabwe gibt, die eine Dancehallkultur ähnlich der jamaikanischen aufgebaut haben. Die Lieder aus Zimbabwe dieser Ausgabe sind alle auf dem ersten Sampler des Musiklabels Kenako Music zu finden, dieser ist sehr zu empfehlen und ist kostenfrei im Internet verfügbar auf der Kenako-Seite. Beendet wurde dieser Block dann doch noch von der brandaktuellen Single Talk to me von BET Awards Gewinner (2015 in der Kategorie Best African Artist) Stonebwoy aus Ghana und Dancehallnewcomer Kranium aus New York City.

In vier Jahren Woza – This is Africa gab es im dritten Musik-block jedes Mal afrikanische House-Musik, vor allem aus Südafrika und Angola. Meistens konnte ich mich dabei nicht entscheiden, welche Lieder ich spielen soll und daher gab es in 15-20Mintuen häufig viele verschiedene Lieder. Doch es ist so, dass sich die afrikanischen House-Lieder langsam aufbauen und es daher auch sinnvoll ist, sich die Lieder länger anzuhören. Diesmal gab es daher nur drei neue Lieder, diese dafür etwas länger zu hören. Den Anfang hat DJ Fisherman mit dem Lied Call Out gemacht. In der Extended Version hat er dabei Unterstützung von NaakMusiq, Tira, Danger und DreamTeam bekommen. Anschließend gab es einen Newcomer in der südafrikanischen House-Musikszene zu hören (und das, wo ich doch noch vor Kurzen öffentlich beklagt habe, dass es kaum Newcomer im Mzansi House gibt.) Toxic Peterson aus dem Nordosten Südafrikas mit dem Lied Turn it up. Geschlossen wurde der Block von der neuen Single von Euphonik, Busa, deren Gesangspart von Mpumi übernommen wurde.

Ein Artistspecial gab es natürlich auch wieder. Big Nuz stand dabei im Fokus. Das ist ein Trio aus Durban, Südafrika, die gemeinsam Kwaitomusik machen. Die Mitglieder sind Danger, R Mashesha und Mampintsha. Sie sind beim Label Afrotainment des House-produzenten DJ Tira unter Vertrag und haben vor Kurzem ihr viertes Album veröffentlicht, welches “For the Fans” heißt. Anlässlich diesen Releases gab es ein kleines Snippet mehrerer Lieder des Album, bevor es dann einige Klassiker von Big Nuz gab, wie u.a. Umlilo zu hören. Denn leider ist R Mashesha im August 2015 nach einer Krankheit im Kehlkopf verstorben. Rest in Peace an dieser Stelle.

Weiter ging es mit etwas Azonto. Die Azontobewegung (ein Tanz und passende Musik dazu aus Ghana) hat in den Jahren 2012/13 ja ihren Höhepunkt erreicht und international für Aufsehen gesorgt. Plötzlich wurde überall Azonto getanzt und einige Künstler errangen internationale Berühmtheit. Gehalten hat sich dabei eigentlich nur Fuse ODG. Deshalb war es ganz klar, dass in diesem kurzen Azonto-Block auch die neue Single von Fuse ODG Only mit dabei war.

Bantu Beats durften natürlich auch nicht fehlen in der 35ten Ausgabe Woza – This is Africa. Bantu Beats ist ja ein von mir erfundener Begriff, mit dem ich sämtliche Musikrichtungen zusammenfasse, die auf Sprachen der Bantusprachfamilie gesungen werden. Damit ist hauptsächlich Musik aus Uganda, Ruanda, Burundi, Zambia aber auch Kenia und Tansania gemeint. Dieses Mal gab es Zed Beats aus Zambia, Bongo Flava aus Tansania und eröffnet wurde das ganze von Eddy Kenzo. Der ist ja seit einem Tanzvideo, welches tanzende Ghettokinder in Uganda zeigte und in den sozialen Netzwerken viral ging, ein großer Star, denn das Lied im Hintergrund kam von ihm. Beendet wurde dieser Block aber nicht von Bantu Beats, sondern von einer westafrikanischen, länderübergreifenden Kollaboration. ABizzy aus Sierra Leone trifft auf Wizkid aus Nigeria und zusammen singen sie Sugar.

Dies Mal gab es dann sogar noch Zeit neuen afrikanischen Rap zu spielen, der war dann sogar sehr consciousness gehalten. Mit dabei waren Pizzo aus Kenia, E.L. aus Ghana, der sich zur aktuellen sozialen Lage in Ghana äußerte und feststellte, dass die Ghanaer selbst dran Schuld seien, und Slap Dee aus Zambia mit seiner Version von Wizkids Ojuelegba. Nachdem Wizkid ja einen Remix seines Liedes mit Drake und Skepta veröffentlicht hat, ist das Lied ja wieder in aller Munde und beschäftigt sogar deutsche Hip Hop Blogs. Auf jeden Fall sehr gut für nigerianische Musik.

Nigerianische Musik gab es dann auch direkt im Anschluss. Bis zum Ende der Sendung habe ich dann die allerneusten Lieder aus Nigerias zusammengemixt und präsentiert. Den Auftakt hat dabei Ayo Jay gemacht. Auf seiner neuen Single Your number hat er den amerikanischen Trap-Newcomer Fetty Wap zu Gast. Ein cooles Lied, dass auch wieder zeigt, dass nigerianische Musik mittlerweile international gefeiert wird.

Als Tune for the road gab es dann mal wieder Armstrong aus Malawi mit dem Lied Be right back zu hören. Dieses Lied  habe ich jedes Mal als Tune for the road gespielt, wenn ich nach Nigeria gegangen bin und damit will ich einfach sagen, dass ich ja nicht aus der Welt bin und ja auch zurück komme und es ja auch dennoch Woza – This is Africa Sendungen geben wird.

Die ganze Sendung kann man dann hier noch mal hören. Woza:

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